Rezension zu "Taunusschuld" in der Taunuszeitung erschienen!

"Taunusschuld" kann tödlich enden

BAD HOMBURG - Osvin Nöller lässt wieder in der Kurstadt morden - Dafür recherchiert er akribisch

 

 

Bereits kurz nach der Veröffentlichung gab Osvin Nöller - unter Corona-Hygiene-Regeln - eine Lesung auf dem Ober-Eschbacher Lindenhof. Für den Autor, der im Eigenverlag publiziert, eine gute Möglichkeit, sein neues Werk vorzustellen. foto: reichwein

 

Er hat spät angefangen mit dem Schreiben, ist dafür aber umso fleißiger. Vor zwei Jahren kam sein Erstlingswerk heraus, gerade ist der dritte Krimi von Osvin Nöller erschienen.

Es ist der zweite Fall für die Hauptfigur Melanie Gramberg - vor dem ersten Fall erschien bereits ein erster Krimi, der nicht zur Serie gehört - und nicht nur für Krimifreunde aus dem Taunus lesenswert. "Taunusschuld" heißt das 329 Seiten starke Buch, und die Landstraße im Nebel, die den Titel schmückt, spielt darin eine wichtige Rolle.

Raubüberfall, das Verschwinden eines Mädchens, Mord, Folter, ein korrupter BKA-Mitarbeiter, gefälschte Diamanten, Rache, ein elitärer "Herrenclub" samt pädophilem Richter . . . Es ist allerhand los im neuen Fall, in den die Privatdetektivin zufällig reinschlittert. Hinzu kommt die private Geschichte der ehemaligen Polizistin, deren Schwester nach einem Anschlag im ersten Band im Koma liegt.

In ihrer neuen Heimat fühlt sich die ehemalige LKA-Beamtin aus Hamburg wohl. Mit der Bad Homburger Altstadt-Kneipenwirtin Katja, dem ehemaligen Oberstaatsanwalt Siggi, Ex-Kollegen und nicht zuletzt der Lokalredakteurin Nadine hat sie einen Freundeskreis, auf den sie sich verlassen kann und den treue Leser bereits aus "Taunusgier" kennen. Ein alleinerziehender Vater, der nicht nur attraktiv und sympathisch, sondern nebenbei auch noch ein IT-Spezialist ist, kommt neu hinzu. Wohltuend, dass die ehemalige Polizistin nicht - wie sonst in Krimis üblich - permanent gegen die Widerstände der offiziellen Ermittler arbeiten muss, sondern Hand in Hand mit denselben, auch wenn sie ihre Kompetenzen mitunter überschreitet. In der Fiktion darf man das.

Osvin Nöller, der ehemalige Banker, der erst seit wenigen Jahren schreibt, recherchiert akribisch und überlässt nichts dem Zufall. Der 62-Jährige hat sich einen ebenso verzwickten wie spannenden Plot ausgedacht, der trotz seiner diversen Handlungsstränge immer stimmig und gut zu lesen ist, bis zur vorletzten Seite spannend bleibt - und Lust auf mehr macht. Wer sich auskennt, weiß genau, wo die Plätze sind, an denen die Handlung gerade spielt. Gut nur, dass es hier in Wirklichkeit keine Mordserie gibt und am Platzenberg keine zuvor gefolterten Leichen sitzen.

Während sich Melanie Gramberg vom gerade gelösten Fall jetzt erst einmal ausruhen kann, arbeitet der Ober-Eschbacher bereits am dritten Band der Serie, der im kommenden Jahr erscheinen soll. Darauf wartet dann schon eine Gruppe treuer Nöller-Fans, die der Autor unter anderem bei seinen Lesungen - sogar auf einem Kreuzfahrtschiff - von seiner Krimiserie begeistern konnte.

Wer sich von Nele Neuhaus gut unterhalten fühlt, ist mit Osvin Nöllers "Taunusgier" und der jetzt erschienenen "Taunusschuld" äußerst gut beraten. Zwar nimmt der zweite Band in Teilen Bezug auf den ersten, kann aber problemlos auch separat gelesen werden.

monika melzer-hadji

Das Buch

Weitere Informationen über den Autor unter www.osvin-noeller.de, direkt dort oder unter der ISBN 978-3-347-10050-3 kann "Taunusschuld" bestellt werden (13,80 Euro); Band 1, "Taunusgier", unter ISBN 978-3-7497-0485-9. Beide Bücher sind auch als e-Book erhältlich.



Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 16.10.2020, Seite 8

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